Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Miriam Hanika: Louise (Review)

Artist:

Miriam Hanika

Miriam Hanika: Louise
Album:

Louise

Medium: CD
Stil:

Deutsche Liedermacherin

Label: Sturm & Klang
Spieldauer: 45:53
Erschienen: 07.05.2021
Website: [Link]

Du bist mehr als deine Namen, jede ausgefeilte Phrase,
Ganz egal woran der Rest der Welt dich misst,
Solang du weißt, was Freiheit ist.

Ja, wofür die Welt dich hält,
Ist noch lange nicht, wer du bist.
(„Etiketten“)

Neue Liebes-Lebens-Liedermacher-Grüße aus dem Musiklabel-Hause Sturm & Klang von KONSTANTIN WECKER. Damit ist schon erst einmal klar, dass wir es sicher mit deutschen Texten und meist einer weiblichen Interpretin zu tun bekommen, die sich auf dem Liedermacher-Parkett zu etablieren versucht und meist auch auf die glückliche Fügung zurückgreifen kann, dass der eine oder andere Song unter Mithilfe des großen Meisters Wecker entsteht.
All das trifft nach dem Debüt „Wanderlust“ auch für das zweite Album „Louise“ von MIRIAM HANIKA zu.

Doch eine ganz besondere musikalische Eigenschaft ist dabei noch nicht berücksichtigt: MIRIAM HANIKA ist eine klassisch ausgebildete Oboistin und Englisch-Hornistin, welche ihren Kompositionen oft klassische Arrangements zugrunde legt und spielerisch zwischen Gesang, Oboe und Klavier wechselt, was ihrer Musik einen ganz besonderen Reiz verleiht und zur Ausnahmeerscheinung wird. Aber auch ihre sehr emotional gehaltenen Texte, in denen wir beispielsweise ganz schnell erfahren, wer sich hinter dem diesem Album den Namen verleihenden Titel verbirgt, sprechen für sich.

Nicht ganz so stark spricht ihre recht hohe Stimme für sie. Etwas mehr Volumen und Wärme – so wie der wunderschöne Klang der Oboe – wäre ein Schritt hin zur perfekten deutschen Liedermacher-Scheibe. Aber so bleibt „Louise“, übrigens eine sehr liebevolle Hommage an Hanikas 1912 geborene Urgroßtante und deren unerschütterlichen Optimismus sowie Gerechtigkeitswillen (Hanika im Booklet: „Ich wünsche jedem Menschen, jeder Frau, eine Louise. Für mich ist sie eine echte Heldin und dieses Album ist meine Art und Weise ihr zu danken.“), etwas in vokaler Eintönigkeit stecken, so bewegend auch die Texte sind.

Seltsamerweise wird das einem genau in dem Moment bewusst, in welchem KONSTANTIN WECKER mit seiner charismatischen Stimme (und sogar etwas Sprechtext im „Willi“-Stil) als Duettpartner auftritt. „Schwalben“ und die beiden Instrumentaltitel erheben sich so zu den Höhepunkten auf „Louise“. Auch funktioniert in dieser Verbindung die Stimme der Musikerin besser, da sie einen angenehmen Gegenpart erhält. Also, mehr Duettpartner und weniger Hanika-Gesang wäre für das dritte Album von MIRIAM HANIKA, das sonst in seiner ganzen Melancholie und Schönheit sowie kammermusikalischen Instrumentierung überzeugt, eine echte Bereicherung.

FAZIT: Aus Konstantin Weckers „Sturm & Klang“-Label kommen immer recht interessante Entdeckungen deutscher Liedermacher*innen, was Texte, Kompositionen und instrumentales Können betrifft, auch wenn manchmal gerade die Stimmen nicht völlig zu überzeugen wissen. Das gilt auch für das zweite Album von MIRIAM HANIKA, selbst wenn sie zusätzlich als Oboistin Großartiges auf „Louise“ leistet, traumhafte sowie nachdenkliche Stimmungen erzeugt und im zeitkritischen „Schwalben“-Duett mit Wecker brilliert.

PS: Leider gibt unsere Kommentarzeile nur eine eingeschränkte Anzahl an Worten her, sodass zu umfangreiche Einträge nicht hochgeladen werden können. Dies war auch der Fall bei einem sehr umfangreichen Kommentar von Maria Klinkhammer, der schon eher einer Review gleichkam und Seiten beleuchtete, die auch die Widersprüchlichkeit im Umgang mit dieser Musikerin hervorhob. Darum habe ich mich entschieden, diesen sehr interessanten und oftmals auch meiner Kritik widersprechenden Kommentar in seiner Gesamtheit unter diesem PS zu veröffentlichen. Hier also der gesamte Wortlaut:

Miriam Hanika hat keine "hohe", sondern eine "helle" Stimme. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Meinem Empfinden nach passt gerade ihre Stimme perfekt zu ihren wunderbaren Texten. Es fehlt ihr weder die Wärme noch das Volumen. Sie berührt und bewegt etwas in mir, wofür ich keine Worte finde. Und das geht nicht nur mir so!
Durch Hörgewohnheiten geprägt bestimmte Parameter zu erfüllen, um einen „Schritt hin zur perfekten deutschen Liedermacher-Scheibe“ zu erreichen, wie hier vorgeschlagen wird, bedeutet der Tod einer jeden Musikerin, eines jeden Musikers. Sich zu verbiegen kann nicht das Ziel eines innerlichen Ausdrucks über die Musik sein.
Wer Ohren hat, der höre. Und zwar immer mit einem offenen, frischen Ohr, um sich so überraschen und berühren zu lassen. Fernab von Erwartungen und Bewertungen.
Das will uns die Musik, die Kunst lehren und schenken. Die Vielfalt macht doch das Leben bunt und reich an Erfahrungen.
"Weniger Hanika-Gesang für das dritte Album von MIRIAM HANIKA" ???
Ich wünsche mir genau das Gegenteil! Wo Hanika drauf steht, möge doch bitte Hanikas Stimme drin sein!!!
Wenn es tatsächlich so ist, dass aus dem "Sturm und Klang" Label vor allen Dingen Frauen als Musikerinnen hervor kommen, dann kann ich nur sagen:
Wunderbar, Herr Wecker! Bitte weiter so!
Nach wie vor haben Frauen auch in der Musikszene einen schwereren Stand als Männer. Auch hier zeigen sich - hoffentlich bald - überholte Hörgewohnheiten und festgezurrte, unsinnige und diskriminierende Menschenbilder.
Beide, Musikerinnen UND Musiker haben es verdient, auf Grund ihres Könnens, ihres leidenschaftlichen und unaufhörlichen Schaffensdrang unsere Wertschätzung und Aufmerksamkeit zu bekommen.
Meines Wissens nach entstehen MIRIAM HANIKAs Texte, Musik und Arrangements im übrigen ganz aus ihr alleine.
Ohne Mithilfe von wem auch immer. Das es dann legitim und auch notwendig ist, durch ein renommiertes Label nach aussen hin gefördert zu werden, versteht sich von selbst.
Mein Fazit:
Ein Album mit äusserst ansprechenden Texten und Arrangements, erstklassigen Musiker*innen und einer wunderbaren Stimme von MIRIAM HANIKA!
Das ist in meinen Ohren Balsam auf meine Seele. Fernab vom Mainstream und mit dem Potenzial uns in der Tiefe zu erreichen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2928x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Zwei Boote
  • Louise
  • Ruhe im Sturm
  • Pastell
  • Schwalben (feat. Konstantin Wecker)
  • Kokon
  • Gemeinsam einsam
  • September
  • Der Traum vom Meer
  • Etiketten

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Louise (2021) - 10/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Hans Jörg
gepostet am: 10.05.2021

Und wo ist dann deine Bewertung?
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich nicht um ein Getränk: Kaffee, Tee, Bier, Schnitzel

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!